STOLPERSTEINE GELSENKIRCHEN

Ausgrenzung erinnern


Stolpersteine Gelsenkirchen

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HIER WOHNTE

Verlegeort IWAN SÜSSKIND

JG. 1898
1942 VERHAFTET
GELSENKIRCHEN-HORST
DEPORTIERT 1942
RIGA
1944 STUTTHOF / DACHAU
1945 AUSSENL. MÜHLDORF
BEFREIT / ÜBERLEBT

HIER WOHNTE

Verlegeort CHARLOTTE SÜSSKIND

JG. 1929
DEPORTIERT 1942
RIGA
1944 STUTTHOF
ERMORDET 27.12.1944

HIER WOHNTE

Verlegeort MARIANNE SÜSSKIND

GEB. STEIN
JG. 1905
DEPORTIERT 1942
RIGA
1944 STUTTHOF
ERMORDET 8.12.1944

Verlegeort: Markenstrasse 29, Gelsenkirchen

Moritz Stein mit seiner Frau

Abb.: Moritz Stein und seine Frau Lilly. Ausschnitt aus einem Foto, entstanden in den Dreißiger Jahren anlässlich eines Ausfluges Horster Juden zur Hohensyburg.

Moritz Stein betrieb in seinem Haus an der Markenstrasse 29 in Gelsenkirchen-Horst ein Schuhgeschäft. Er war mit Lilly Stein, geborene Bein, geboren 23. Juli 1872 in Oberhausen, verheiratet. Moritz Stein war ab 1932 einer der Vorsteher der Synagogen-Gemeinde Horst. Er verstarb in Horst am 26. Dezember 1938. Seine Frau Lilly verstarb nach den Meldeunterlagen im Oktober 1939. Das Ehepaar Moritz Stein hatte zwei Kinder, den am 21. November 1902 in Rheydt geborenen Bernhard und die am 12. August 1905 in Mönchengladbach geborene Marianne. Während Bernhard bereits am 30. Juni 1925 nach Herne verzog, blieb Marianne in Gelsenkirchen. Bernhards Spur verliert sich nach seinem Wegzug in Herne. Marianne heiratete 1928 den am 22. März 1898 in Celle geborenen Iwan Süßkind. Das Ehepaar hatte eine Tochter, Charlotte, geboren 24. März 1929 in Gelsenkirchen-Horst. Die Familie Süsskind wohnte lt. Adressbuch Gelsenkirchen von 1939 an der Markenstraße 29 in Gelsen- kirchen-Horst.

Familie Süßkind wurde an 27. Januar 1942 von Gelsenkirchen nach Riga verschleppt. Iwan Süsskind wurde auf Anweisung der SiPo (Sicherheitspolizei) Kauen von Riga weiter nach Stutthof verschleppt, wo seine Ankunft am 19. Juli 1944 erfasst ist. (Häftlingsnummer im KZ Stutthof 49681) Von dort wurde er am 13. August 1944 weiter nach Dachau überführt, Ankunft in Dachau am 18. August 1944. Von dort wurde er in das Außenlager Mühldorf am Inn verschickt. Iwan Süsskind erlebte die Befreiung im Mai 1945. Am 26. August 1946 wurde er im DP-Lager Bamberg registriert. Er ist am 8. November 1948 von Bremerhaven an Bord der "USS General Omar Bundy" in die USA ausgewandert.

Auch Marianne und Charlotte Süsskind wurden auf Anordnung der SiPo Kauen von Riga am 19. Juli 1944 nach Stutthof verschleppt. Marianne wurde unter der Häftlingsnummer 48915, Charlotte unter der Nummer 48914 in Stutthof registriert. Marianne Süsskind starb am 8. Dezember 1944 im KZ Stutthof, Charlotte Süsskind am 27. Dezember 1944 ebenfalls im KZ Stutthof. Diese Angaben finden sich im Gefangenenbuch, in den Häftlingsakten und Transportlisten des Museum Stutthof.

Laut einer Liste der jüdischen Kultusgemeinde Gelsenkirchen aus dem Jahr 1946, die auf Basis der Aussagen von Überlebenden erstellt wurde, sollen Marianne und Charlotte im AL Precu (Reichsbahn) in Riga bei einer der "Aktionen" (Selektionen) des SS-Arztes Dr. Krebsbach bereits im Sommer 1944 in den Wäldern um Riga ermordet worden sein. Das dem nicht so war, belegen die Angaben in den Unterlagen des Museum Stutthof.

Die Patenschaften für die Stolpersteine, die an Iwan, Marianne und Charlotte Süsskind erinnern, hat Werner R. Süßkind übernommen.

Email an die Projektgruppe schreiben Email an Andreas Jordan, Projektgruppe Stolpersteine Gelsenkirchen

Markenstrasse 29 in Gelsenkirchen-Horst

Links: Markenstrasse 29 in Gelsenkirchen-Horst im Jahr 2008. Moritz Stein betrieb in diesem Haus in den Zwanziger und Dreißiger Jahren sein Schuhgeschäft.

Quellen:
Buch der Erinnerung (Scheffler/Schulle, S. 860)
Museum Stutthof, Polen
ITS, Arolsen

Andreas Jordan, Projektgruppe STOLPERSTEINE Gelsenkirchen. Juli 2011

Stolpersteine für Familie Süßkind, verlegt am 8. Oktober 2012

Stolpersteine Gelsenkirchen - Familie Süßkind

Stolpersteine Gelsenkirchen - Familie Süßkind


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