STOLPERSTEINE GELSENKIRCHEN

Ausgrenzung erinnern


Stolpersteine Gelsenkirchen

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HIER WOHNTE

Verlegeort MORITZ GOLDSCHMIDT

JG. 1879
DEPORTIERT 1942
RIGA
ERMORDET

HIER WOHNTE

Verlegeort HEDWIG GOLDSCHMIDT

GEB. BAUER
JG. 1884
DEPORTIERT 1942
RIGA
ERMORDET NOV. 1943

HIER WOHNTE

Verlegeort WERNER GOLDSCHMIDT

JG. 1909
DEPORTIERT 1942
RIGA
1944 STUTTHOF
1945 BUCHENWALD
BEFREIT / ÜBERLEBT

HIER WOHNTE

Verlegeort ELSE GOLDSCHMIDT

VERH. MENDEL
JG. 1916
FLUCHT 1937
USA

Verlegeort: Augustastraße 4, Gelsenkirchen

Hedwig und Moritz Goldschmidt, um 1939

Abb. 1: Hedwig und Moritz Goldschmidt, ca. 1939

Der Kaufmann Moritz Goldschmidt, geboren am 24. August 1879 in Bad Orb/Gelnhausen war mit Hedwig Goldschmidt, geborene Bauer, geboren am 20. April 1884 in Forchheim, verheiratet. Am 1. April 1909 wurde in Bad Orb Sohn Werner geboren.

Kurz vor dem 1. Weltkrieg zog die Familie nach Gelsenkirchen. Tochter Else wurde am 17. März 1916 in Bamberg geboren. 1930 wohnte die Familie Goldschmidt in der Gelsenkirchener Altstadt, zunächst an der Bahnhofstr. 38, später an der Augustastr. 4.

"Werner Goldschmidt trennte sich vom Judentum. Er war zu Beginn der 1930er Jahre konfessionslos und engagierte sich in Gelsenkirchen beim Touristenverein - Die Naturfreunde, einer Freizeitorganisation der Arbeiterkulturbewegung, die sich nicht in die Spaltung der Arbeiterbewegung hatte hineinziehen lassen und die in Gelsenkirchen vor allem auch ein Sammelbecken derjenigen Anhänger der Arbeiterbewegung war, die insbesondere den beiden großen Parteien der gespaltenen Arbeiterbewegung kritisch gegenüber standen.

Vor allen fanden sich bei den Naturfreunden in Gelsenkirchen auch Anhänger der in sich selbst nur wenig einheitlichen Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP). Weiterhin stand Werner Goldschmidt trotz seiner Konfessionslosigkeit dem jüdischen Schülerbund bzw. der jüdischen Jugendgruppe nahe. Mit diesen Gruppen fand er zum politischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er schloss sich einer politischen Gruppierung in Gelsenkirchen an, in der sich einige politisch links orientierte Mitglieder des jüdischen Schülerbundes, einige jungen Kommunisten und kommunistische Intellektuelle, die zu Beginn der 1930er Jahre wegen ihrer Kritik an der Stalinisierung der KPD aus der kommunistischen Bewegung ausgeschlossen worden waren, und Anhänger der linkssozialdemokratischen Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) zusammengefunden hatten. Diese Gruppe der "Links-Opposition" orientierte sich auch an den Ideen Leo Trotzkis.

Die Gelsenkirchener Gruppe entstand zwischen Juni 1931 und Juni 1932 und trat vor allem auch der Stalinisierung der KPD und deren verhängnisvoller Sozialfaschismus-These entgegen, die von Seiten der KPD die Sozialdemokratie zum Hauptfeind in der Arbeiterklasse erklärte. Die deutschen Trotzkisten erfassten frühzeitig die Gefahr des Faschismus und propagierten die proletarische Einheitsfront gegen den Aufstieg der Nationalsozialisten.

Erst nach der Übergabe der Macht an die Nationalsozialisten und der Niederlage der gespaltenen Arbeiterbewegung orientierten sich die deutschen Trotzkisten auf die auch internationale organisatorische Verselbständigung. Zunächst gab sich die deutsche "Linke Opposition" ab etwa Anfang 1934 den Namen "Internationale Kommunisten Deutschlands (IKD)", im September 1938 wurde unter deutscher Beteiligung aus der seit 1936 bestehenden "Bewegung für eine IV. Internationale" die (trotzkistische) IV. Internationale gegründet. Die Gelsenkirchener Gruppe mit Verbindungen in ganz Westdeutschland stellte zahlreiche zentrale Mitstreiter dieser linken Kleinorganisation. Führender Kopf der Gelsenkirchener Gruppe wie auch eine der zentralen Persönlichkeiten der deutschen Trotzkisten war der Gelsenkirchener Musiker Joseph Weber.

(Weber floh 1933 mit seiner Frau Maria Spiegel und den zwei Kindern aus Deutschland über Amsterdam nach Paris [1])

So beteiligte sich Werner Goldschmidt aus politischer Uberzeugung am Widerstand gegen den Nationalsozialismus und brachte sich selbst nicht in Sicherheit. Seiner Schwester Else gelang 1937 die Emigration in die USA. Werner Goldschmidt besorgte zum Teil selbst das Material für die Gelsenkirchener Widerstandsgruppe der "Links-Opposition". So reiste er zu Besprechungen ins Ausland und besuchte emigrierte Mitglieder der "Links-Opposition", unter anderem in Paris Josef Weber. Oder er traf Adolf Spier, der nach Frankreich emigriert war. Als die Widerstandsgruppe aufgedeckt wurde, verhafteten die Nazis auch Werner Goldschmidt am 3. Dezember 1935." [2]

Werner Goldschmidt nach der Verhaftung, Erkennungsdienst Düsseldorf 10.12.1935

Abb. 2: Werner Goldschmidt nach der Verhaftung, Lichtbild des Erkennungsdienst Düsseldorf vom 10. Dezember 1935

Vor dem Oberlandesgericht Hamm wurde Werner Goldschmidt am 6. März 1936 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat (Aufrechterhaltung eines organisatorischen Zusammenhalts, Verbreitung von Schriften, Einführung illegaler Schriften aus dem Ausland)" angeklagt. [3]

Das für die politischen Strafsachen zuständige Oberlandesgericht Hamm verurteilte Werner Goldschmidt am 24. Juli 1936 zu der hohen Strafe von sechs Jahren Zuchthaus, da insbesondere der Kontakt zum Ausland als verwerflich galt, dazu noch bei einem Juden. Kurz vor Verbüßung der Strafe wurde Werner Goldschmidt nach Haft in Münster und Herford am 19. Dezember 1941 aus dem Zuchthaus Siegburg in das Gelsenkirchener Polizeigefängnis überstellt. Von dort sollte er mit seinen Eltern, die Gelsenkirchen nicht verlassen hatten, nach Osten "abgeschoben" werden. [4]

Moritz Goldschmidt und seine Frau Hedwig, die schon in ein "Judenhaus" in der Von-der-Recke-Straße 4 eingewiesen worden waren, und ihr Sohn Werner wurden dann am 27. Januar 1942 mit zahlreichen anderen Gelsenkirchener Juden von Gelsenkirchen in das Ghetto Riga deportiert. Dort starb Moritz Goldschmidt an Typhus. Hedwig Goldschmidt wurde bei der Auflösung des Ghettos Riga ermordet.[5] Der von der SS als "noch arbeitsfähig" eingestufte Werner Goldschmidt wurde bei der Ghetto-Auflösung ins KZ Kaiserwald und bei dessen Auflösung weiter in das KZ Stutthof bei Danzig und von dort in das KZ Buchenwald verschleppt. Als Häftling Nr. 82713 wird er am 15. September 1944 in ein Außenlager des KZ Buchenwald beim "Bochumer Verein" weitertransportiert, dort muss er Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion verrichten. Im März 1945 wurde das Außenlager in Bochum aufglöst und die Häftlinge wieder nach Buchenwald zurücktransportiert. Werner Goldschmidt wurde am 11. April 1945 in Buchenwald befreit und kehrte im Mai 1945 zunächst nach Gelsenkirchen zurück. Hier wohnte er an der Hindenburgstraße 32, der heutigen Husemannstraße.

Heiratsanzeige von Werner Goldschmidt und Charlotte Perl im 'Aufbau' vom 30. August 1946

Abb. 3: Heiratsanzeige von Werner Goldschmidt und Charlotte Perl im "Aufbau" vom 30. August 1946

Werner Goldschmidt heiratet in Gelsenkirchen am 9. August 1946 Charlotte Perl. Die am 26. April 1920 in Sighet/Rumänien geborene Charlotte Perl war aus ihrer Heimat zunächst nach Auschwitz deportiert und von dort mit 2000 anderen Jüdinnen weiter nach Gelsenkirchen in das Außenlager des KZ Buchen- wald (SS-Arbeitskommando Gelsenkirchen-Horst) verschleppt worden.

Im Hydrierwerk der Gelsenberg Bezin AG in Horst mussten die jüdischen Mädchen und Frauen Zwangsarbeit verrichten, pauptsächlich wurden sie zu Enttrümmerungsarbeiten eingesetzt. Überlebende berichteten auch von Zwangsarbeitseinsätzen im Stadtgebiet, beispielsweise Bunkerbau Bei einem Bom- benangriff auf das Hydrierwerk am 11. September 1944 wurden viele der Frauen schwerstverletzt - den im KZ-Außenlager eingepferchten weiblichen Häftlingen war der Zutritt zu Bunkern und Schutzräumen verbo- ten. Bei diesem Bombenangriff kamen so mehr als 200 der Frauen und Mädchen ums Leben. In einem Gelsenkirchener Krankenhaus wurde Charlotte Perl bis zum Ende des "Dritten Reiches" dem Zugriff der Gestapo entzogen.

Ankunft in den USA, Notiz in

Abb. 4: Notiz in "Aufbau" vom 29. August 1947

Das Ehepaar verließ Gelsenkirchen und wanderte mit der Hilfe von Werner Goldschmidts Schwester Else im August 1947 in die USA aus. Werner Goldschmidt besuchte 1995 Gelsenkirchen. Bei einer Sondersitzung des Rates berichtete er von seinen Gewalterfahrungen in der NS-Zeit in Gelsenkirchen und anderen Orten wie auch von Verfolgung und Ermordung seiner Angehörigen.

 

Rede von Werner Goldschmidt 1995 in Gelsenkirchen

Werner Goldschmidt, um 1912

Abb. 5: Werner Goldschmidt, um 1912

"Mein Leben war wie eine Schiffschaukel, herauf und herunter. Wir sind 1913 nach Gelsenkirchen gezogen. Mein Vater hatte sich freiwillig zu den Ulanen gemeldet, als er am ersten Tage des Krieges eingezogen wurde. Meine Mutter und ich haben den Krieg bei meinem Großvater in Forchheim in Bayern verbracht. Am Anfang des Krieges war die Parole "Gold geb' ich für Eisen". Mein Großvater gab große Summen, einschließlich zehn 20-Mark-Goldstücken aus meiner Sparbüchse, als Kriegsanleihe. Zwei seiner Söhne haben ihr Leben im Krieg geopfert. Mein Vater war vom ersten Tage bis zum Ende des Krieges an der Front. Ich sah ihn zum ersten Mal wieder im Juli 1915, als er seinen Urlaub hatte.

Im Jahre 1918 sind wir wieder nach Gelsenkirchen gezogen. Unser Vater war noch an der Front. Ich besuchte die jüdische Volksschule und das Realgymnasium. Ich war ein Mitglied des jüdischen Schülervereins und der "Kameraden", einer jüdischen Organisation wie die Pfadfinder. Meine erste Erinnerung an die Nazis geht in das Jahr 1922 zurück. Ich war 13 Jahre alt. Wir waren auf dem Bahnhof in Nürnberg. Der Bahnhof war überfüllt mit Nazis. Sie sangen judenfeindliche Lieder. Es ist mir noch heute unmöglich, unsere Angstgefühle zu beschreiben.

1933, als Hitler an die Macht kam, war ich Mitglied der Widerstandsbewegung. Am 3. Dezember 1935 wurde unsere Gruppe von der Gestapo verhaftet. Die Gestapo folterte die Gefangenen, um ein Geständnis zu bekommen. Manche Gefangene wurden zu Tode gefoltert. Am 24. Juli 1936 war unsere Gerichtsverhandlung vor dem Oberlandesgericht in Hamm. Anklage: "Vorbereitung zum Hochverrat". Ich wurde zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Ich war sechs Jahre in Einzelhaft, eine schmale Zelle mit einem Klappbett, mit einer Strohmatratze, ein schmaler Klapptisch, ein Wasserkrug und ein irdener Kübel als Toilette. Es war eine schwere Zeit, aber es hat mich stärker gemacht.

In Siegburg war ich in einem Arbeitskommando von acht jüdischen Gefangenen. Wir mussten die Latrinen ausleeren und einen Wagen mit zwei großen Fässern ziehen. Die Jauche wurde mit Eimern an einem Strick aus den Gruben herausgezogen. Sie wurde als Dünger benutzt. Nach der Arbeit hatten wir keine Gelegenheit, unsere Kleidung zu wechseln, nur am Samstag hatten wir ein Brausebad, zehn Minuten, und bekamen frische Wäsche und Zuchthausuniformen. Ende 1941 begann die "Umsiedlung" der jüdischen Bevölkerung nach dem Osten, in die Vernichtungslager. Als mein Vater mich in diesem Jahr besuchte, sagte ich zu ihm: "Wandert aus!" Und seine Antwort war: "Wir wandern zusammen aus."

Meine Eltern haben ihr Leben für mich geopfert. Alle politischen und jüdischen Gefangenen wurden am Ende ihrer Strafe, vom Kriegsanfang an, ins KZ geschickt. Ich kam in das Polizeigefängnis in Gelsenkirchen. Am 25. Januar 1942 wurde ich in die Ausstellungshalle, die Sammelstelle für unseren Transport, gebracht. Die Gestapo machte eine Leibesuntersuchung. Alles Geld wurde konfisziert. Schmuck, Gold, Silber und alle Wertsachen mussten abgeliefert werden. Eine Krankenschwester untersuchte die Frauen und Kinder, ob sie nicht irgendwelche Wertsachen versteckt hatten. Da sah ich meine Mutter zum ersten Mal wieder, nach mehr als sechs Jahren. Meine Mutter war herzkrank und hat mich nie besuchen können. Am 27. Januar 1942 früh am Morgen wurden wir am Güterbahnhof in den Zug geladen. Ein Koffer und einen Rucksack konnte jeder mitnehmen. Es war ein eiskalter Winter mit sehr viel Schnee. 1000 Menschen aus dem Ruhrgebiet waren in unserem Transport. Die Wagen wurden abgeschlossen, keine Heizung, kein Wasser. Die Toiletten konnten nicht gespült werden. Nur einmal am Tag gab man uns Trinkwasser und Brot. Unsere Reise dauerte vier Tage. Viele Menschen wurden krank, litten an Erkältungen und Frostbeulen.

Am 1. Februar kamen wir in Riga an. Die SS jagte uns mit Bluthunden aus dem Zug heraus. Jüdische Häftlinge von früheren Transporten mussten das Gepäck ausladen. Unsere Koffer sahen wir nie wieder. Wir mussten bei Eis und Schnee und bitterer Kälte ins Rigaer Ghetto marschieren. Am Bahnhof standen Lastwagen für Leute, die nicht laufen konnten. Sie erreichten das Ghetto nie. Ihr Schicksal hieß Rumbula-Wald und war der Tod. Massengräber waren vorbereitet. Alle mussten ihre Kleider ausziehen und wurden dann erschossen. Es war schon dunkel, als wir in das Ghetto kamen. Der SS-Kommandant wählte Leute aus und sagte ihnen: "Sie gehen nach Dünamünde, um in Fischkonservenfabriken zu arbeiten". Es gab niemals eine Stadt Dünamünde. Das Schicksal dieser Menschen: Ermordung im Rumbula-Wald.

Meine Eltern und ich waren in einer Wohnung mit zwei Zimmern und Küche untergebracht, zehn Personen in jedem Raum. Wir wohnten in der Küche. Es war nur Platz für eine Chaiselonge, ein Faltbett ohne Matratze, Ofen und Wasserbecken. Jeder kochte in der Küche bis spät abends. Die Wasserleitungen waren alle gefroren und wir mussten einen Eimer als Toilette benutzen. Wasser holten wir vom Feuerhydranten. Mitte März mussten alle Gefangenen zum Appellplatz kommen. Die Arbeitsunfähigen wurden nach "Dünamünde" geschickt und erschossen. Wir standen stundenlang in bitterer Kälte zur Ausmusterung. Vater wurde anschließend schwer krank und starb ohne Hilfe. Ich arbeitete in einer Autoreparaturwerkstatt. Frauen mussten in Riga Schnee schaufeln, um den Verkehr aufrechtzuerhalten. Keinerlei Esswaren durften ins Ghetto gebracht werden. Viele Menschen sind verhungert. 1943 wurde das Ghetto aufgelöst. Am Ende waren nur noch alte Leute, Kinder und Arbeitsunfähige dort, einschließlich meiner Mutter. Sie wurden alle in den Gaskammern in Auschwitz ermordet.

Buchenwalder Häftlingsnummer von Werner Goldschmidt

Abb. 6: Die Häftlingsnummer ersetzte in den Konzentrationslagern den Namen der gefangenen Menschen. Werner Goldschmidt hat das Stück Stoff mit der Buchenwalder Häftlingsnummer nach der Befreiung von seiner Häftlingskleidung abgetrennt und aufbewahrt.

Die russische Armee kam immer näher. Die SS begann, die Massengräber wieder auszugraben, um die Leichname zu verbrennen. Sie wollten verhindern, dass ihre Schandtaten ans Licht kamen. Vom KZ wurde ich zu einer Kraftwagenreparaturwerkstatt der Wehrmacht geschickt. Eines Tages war ich in unserer Wohnbaracke. Die SS kam mit einem Lastkraftwagen und nahm alle Kinder aus den Armen ihrer Mütter. Das war das grausamste Erlebnis in all diesen Jahren, so hilflos zu sein. Im August 1944 wurden wir per Schiff nach Danzig gebracht und von dort ins KZ Buchenwald. Von dort wurde ich nach Bochum zum Bochumer Verein, einer Munitionsfabrik geschickt. Anfang 1945 sind wir wieder nach Buchenwald zurückgebracht worden.

Am 11. April 1945, einen Tag vor dem Tod von Präsident Roosevelt, wurde das Konzentrationslager Buchenwald von der amerikanischen Armee befreit. Wir waren frei. Ein Tag, den wir alle zu erleben gehofft hatten, aber wir hatten nicht geglaubt, dass es je wahr werden würde. Ich versuche, diese schrecklichen Jahre zu vergessen. Meine Träume lassen das nicht zu. Ich will entfliehen. Es war unmöglich. Ich wache auf, in Schweiß gebadet. Nach dem Waffenstillstand kehrte ich am 11. Mai 1945 nach Gelsenkirchen zurück. Unser Leben war zertrümmert. Wir sind in New York angekommen, ohne einen Pfennig. Ich hoffe, dass Sie nicht mit einer solchen Erinnerung belastet sind." [6]

Vorläufiger Ausweis für Buchenwalder Zivilinternierte, ausgestellt für Werner Goldschmidt

Abb. 7: Vorläufiger Ausweis Buchenwalder Zivilinternierte ausgestellt am 13. Mai 1945.

Die Patenschaften für die Stolpersteine, die an Familie Goldschmidt erinnern, haben der Kreisverband DIE LINKE Gelsenkirchen, Martin Gatzemeier (Fraktionsvorsitzender, DIE LINKE im Rat der Stadt Gelsenkirchen) & Bettina Peipe (Ratsfrau DIE LINKE im Rat der Stadt Gelsenkirchen), Azad Tarhan (Landesvorstand DIE LINKE. NRW) und Hubertus Zdebel (MdB DIE LINKE) übernommen.

Quellen:
[1] Marcel van der Linden: The Prehistory of Post-Scarcity Anarchism: Josef Weber and the Movement for a Democracy of Content (1947-1964), S. 129. International Institute of Social History, Amsterdam.
[2] Stefan Goch "Jüdisches Leben, Verfolgung-Mord-Überleben": Vom Widerstand zur Deportation - Werner Goldschmidt,
S. 214-217. Klartext, 2004
[3] ebd.
[4] ebd.
[5] ebd.
[6] ebd.
Abb.1: Werner Goldschmidt
Abb.2: HStAD RW 58, 586334. Auch in ISG (Hg.), bearbeitet von Stefan Goch: Katalog zur Dauerausstellung "Gelsenkirchen im Nationalsozialismus", 2000
Abb.3,4: Exil-Zeitung "Der Aufbau"
Abb. 5-7 Familie Goldschmidt/Mendel
Gedenkbuch Bundesarchiv
Adressbuch Gelsenkirchen, Ausgabe 1934
ITS, Arolsen
ancestry.com
Yad Vashem.org, The Central Database of Shoah Victims' Names

Stolpersteine für Moritz, Hedwig, Werner u. Else Goldschmidt, verlegt am 14. August 2015

Stolpersteine Gelsenkirchen - Familie Goldschmidt Stolpersteine Gelsenkirchen - Familie Goldschmidt Stolpersteine Gelsenkirchen - Familie Goldschmidt

Stolpersteine Gelsenkirchen - Stolpersteine Familie Moritz Goldschmidt


Andreas Jordan. Projektgruppe STOLPERSTEINE Gelsenkirchen, Dez. 2012. Nachtrag Paten Juni 2015, Video Jan. 2016.

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