STOLPERSTEINE GELSENKIRCHEN

Ausgrenzung erinnern


Stolpersteine Gelsenkirchen

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HIER WOHNTE

Verlegeort NOBERT HOMBERG

JG. 1890
DEPORTIERT 1942
RIGA
1943 RIGA-KAISERWALD
ERMORDET

HIER WOHNTE

Verlegeort SELMA HOMBERG

GEB. MAYERSOHN
JG. 1891
GEDEMÜTIGT /ENTRECHTET
TOT 17.11.1939

Verlegung geplant 2024, Ort: Fischerstr. 173, 45889 Gelsenkirchen

Der Rangierer Norbert Homberg, geboren am 31. Oktober 1890 in Niedermarsberg war mit der am 27. Februar 1891 in Essen geborenen Selma, geborene Mayersohn verheiratet. Das Ehepaar hatte keine Kinder.

Brüder Homberg, Gelsenirchen

Abb. 1: Die drei Brüder Homberg, deutsche Juden, dienten ihrem Vaterland als Soldaten im I. Weltkrieg. Von li.: Nobert, Siegfried u. Josef Homberg

Nach der Machtübergabe an die Nazis im Januar 1933 war auch das Ehepaar Norbert und Selma Homberg sehr bald der Verfolgung durch die neuen Machthaber ausgesetzt. Die Ausgrezung und Isolierung der Juden wurde in der Folgezeit beständig vorangetrieben.

Bereits vor 1933 waren Jüdinnen und Juden mit antijüdischen Ressentiments konfrontiert. Mit der Machtübergabe an die Nazis begann jedoch ihre systematische Ausgrenzung und Entrechtung. Die antisemitische Propaganda stigmatisierte sie, zunehmend schlug ihnen Misstrauen, Hass und Hetze der nichtjüdischen Bevölkerung, die mehr und mehr zu einer Ausgrenzungsgesellschaft wurde, entgegen. Scheinlegale Gesetze und Erlasse forcierten ihre ökonomische, politische und soziale Ausgrenzung. Berufsverbote, Boykotte und Zwangsverkäufe jüdischer Betriebe und Geschäfte, Zwangsumsiedelungen innerhalb des Wohnortes und zahlreiche weitere diskriminierende Verordnungen hatten eine weitgreifende gesellschaftliche Isolation zur Folge.

Zum Stichtag 17. Mai der Volkszählung 1939 wohnte das Ehepaar Homberg im Gelsenkirchener Ortsteil Horst, Fischerstraße 173. Selma Homberg starb am 17. November 1939 in Gelsenkirchen. Selma wurde auf dem jüdischen Friedhof in Gelsenkirchen bestattet. Bis zu ihrem Tod war Selma dem gegen jüdische Menschen gerichteten NS-Terror ausgesetzt. Norbert Homberg wurde am 27. Januar 1942 nach Riga deportiert. Er überlebte das Ghetto Riga, wurde nach Auflösung des Ghettos im Sommer 1943 in das neu errichtete KZ Kaiserwald in Riga überstellt und dort ermordet.

Die Ausstellungshalle, im Januar 1942 von den Nazis als Sammellager für die Deportationen jüdischer Menschen aus Gelsenkirchen genutzt

Abb.: Die Ausstellungshalle am Wildenbruchplatz, im Januar 1942 von den Nazis als temporäres Sammellager für die Deportationen jüdischer Menschen von Gelsenkirchen nach Riga genutzt.

Die Patenschaften für die beiden Stolpersteine hat Ingo Schmack übernommen.

Quellen:
Einwohnermeldekartei, ISG - Institut für Stadtgeschichte / Stadtarchiv Gelsenkirchen

Abbildungen:
1: Gary u. Lee Kahn (Früher Lieselotte Homberg), mit freundlicher Genehmigung
2: Postkarte, um 1927

Biografische Zusammenstellung: Andreas Jordan, Projektgruppe STOLPERSTEINE Gelsenkirchen. März 2023.


Projektgruppe STOLPERSTEINE Gelsenkirchen, April 2023.

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