STOLPERSTEINE GELSENKIRCHEN

Ausgrenzung erinnern


Stolpersteine Gelsenkirchen

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Stolpersteinverlegung in Gelsenkirchen für Moritz und Toni Meyer

Auf Wunsch von Mark A. Meyer, der nicht persönlich bei der Steinverlegung für seine Großeltern Moritz und Toni Meyer anwesend sein konnte, verlas Heike Jordan den vom Mark A. Meyer übermittelten Text in englischer Sprache und auch die deutsche Übersetzung.

Mark A. Meyer konnte nicht persönlich an der Verlegung von Stolpersteinen in Gelsenkirchen für seine Großeltern teilnehmen

“Moritz and Toni Meyer were prominent citizens of Gelsenkirchen. They participated in community affairs and owned and operated the city’s best known haberdashery. After Kristallnacht they were forced to flee their home and take up residence in Amsterdam. In 1942, they were carted off in a box car to Poland. Too sick to walk, Toni was carried naked by stretcher, along with Moritz, into the gas chamber at Auschwitz where the German state murdered them because they were Jewish.

I am their only surviving grandchild. I never knew my grandparents. I never heard their voices, or felt their love, or had any of the great blessings that grandchildren receive from their grandparents. Moritz and Toni Meyer never had a gravesite to visit or a memorial at which I could pay my respects. To me, they were just images on a photograph and names on lists of murdered Jews – until now. The diminutive stolpersteine that you now place in this street are the only markers that exist that proclaim in their silence that once two very fine and innocent people, who loved, lived and worked in this city, were slain in the name of the German people.

The stolpersteine represent much more than just the victims. They are a demonstration of the commitment of Germany to venerate the lives of the innocent citizens who fell victim to the Nazis regime and, most importantly, to prevent the recurrence of evil by remembering the gross iniquities and overwhelming horror of the Holocaust. Thank you for this and for remembering my grandparents.”

 

"Moritz und Toni Meyer waren bekannte und beliebte Bürger Gelsenkirchens. Die Eheleute betrieben ein Kurzwarengeschäft und beteiligten sich aktiv an der Gemeindearbeit. Nach der "Kristallnacht" waren sie gezwungen, aus ihrer Heimat Deutschland in die Niederlande zu fliehen. Bis 1942 lebten sie in Amsterdam. Dann wurden sie in einem Viehwaggon nach Polen verschleppt. Toni, zu krank um selbst zu gehen, wurde nackt auf einer Bahre zusammen mit ihrem Mann Moritz in die Gaskammer von Auschitz gebracht. Dort wurden sie vom deutschen Staat ermordet, nur weil sie Juden waren.

Ich bin ihr einziger überlebender Enkel. Ich habe meine Großeltern niemals kennen gelernt, ich habe niemals ihre Stimmen gehört, niemals ihre Liebe gespürt. Niemals habe ich die großen Segnungen empfangen, sowie Enkel sie von ihren Großeltern erhalten. Moritz und Toni Meyer hatten niemals ein Grab, dass ich hätte besuchen können. Keine Gedenkstätte, an der ich ihnen ein ehrendes Andenken hätte erweisen können. Für mich waren sie nur Gesichter auf einem Foto und Namen auf einer Liste von ermordeten Juden - bis heute. Die kleinen Stolpersteine, die Sie jetzt in dieser Straße verlegen, künden schweigend davon, dass hier in dieser Stadt einst zwei liebenswerte und unschuldige Menschen gelebt und gearbeitet haben, die im Namen des deutschen Volkes ermordet wurden.

Die Stolpersteine versinnbildlichen mehr als nur die NS-Opfer. Sie sind Symbole für das ehrende Andenken Deutschlands an die unschuldigen Menschen, die Opfer des Nazi-Regimes geworden sind. Stolpersteine sind wichtige Symbole, um der Wiederholung des Bösen durch die Erinnerung an größtes Unrecht, dem überwältigendem Horror des Holocaust, entgegen zu wirken. Dafür danke ich ihnen, und dafür, dass sie sich an meine Großeltern erinnern."


Projektgruppe STOLPERSTEINE Gelsenkirchen. August 2011

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