STOLPERSTEINE GELSENKIRCHEN

Die Dabeigewesenen - Gelsenkirchen 1933–1945


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Von NS-Täter/innen, Profiteuren, Denunziant/innen, Schweigenden und Zuschauer/innen

Laule, Rudolf

Geboren am 20. Februar 1894 in Bermersbach als Sohn eines Baumeisters. Nach dem Abitur ab Oktober 1914 bis zum Oktober 1916 Teilnahme am Ersten Weltkrieg, nach Verwundung als kriegsbeschädigt aus dem Militärdienst entlassen. 1916 — 1920 Medizinstudium in Freiburg, Heidelberg und München, Staatsexamen am 27. März 1920, Promotion im Sommer 1920, unter Anrechnung des Kriegsdienstes auf das praktische Jahr Approbation im September 1920. Anschließend vermutlich Tätigkeit als Knappschaftsarzt in Essen, ab dem 1. April 1934 bis zur Einberufung zur Waffen-SS praktischer Arzt in Gelsenkirchen. Eintrittsdatum in die Allgemeine SS unbekannt (Nr. 267 606), Einberufung zur Waffen-SS am 3. Oktober 1939, höchster Dienstgrad SS-Obersturmführer der Res. (seit 1. August 1940). NSDAP-Beitritt am 25. März 1932 (Nr. 908 122). Vermutlich direkt nach der Einberufung zur Waffen-SS ab Oktober 1939 bis höchstens März 1940 als SS-Lagerarzt in das KL Sachsenhausen versetzt. Der Lagerdienst ist in der SSO-Akte nicht verzeichnet, jedoch benannten die ehemaligen Häftlinge Fritz Bringmann, Harry Naujoks und Wilhelm Thierhoff übereinstimmend Rudolf Laule als vormaligen SS-Lagerarzt im KL Sachsenhausen. Anschließend als SS-Arzt bei der EWZ Nordost, nach Alkoholeskapaden am 15. Februar 1941 aus der Waffen-SS entlassen. Über die Verwendung Lautes bis Kriegsende 1945 liegen der WASt keine Informationen vor. Bei Kriegsende in britischer Gefangenschaft geraten, aus der er am 12. Juni 1946 entlassen wurde. Nach dem Tod der Ehefrau und der einzigen Tochter im Jahre 1955 sowie der vorläufigen Bestellung eines gerichtlich beauftragten Vormunds am 14. März 1956 in Gelsenkirchen Selbstmord. Konfession: römisch-katholisch, Kirchaustritt vor Mai 1945: ja (Wiedereintritt nach 1945), verheiratet vor Mai 1945: ja, Kinder vor Mai 1945: 1.

Quelle: Marco Pukrop, M.A. "SS-Mediziner zwischen Lagerdienst und Fronteinsatz. Die personelle Besetzung der Medizinischen Abteilung im Konzentrationslager Sachsenhausen 1936 - 1945", Diss. Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover , 2015, S.568-569


Andreas Jordan, Projektgruppe STOLPERSTEINE Gelsenkirchen. Juli 2017.

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