STOLPERSTEINE GELSENKIRCHEN
Die Dabeigewesenen - Gelsenkirchen 1933–1945

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Von NS-Täter/innen, Profiteuren, Denunziant/innen, Schweigenden und Zuschauer/innen
Robert Schlüter
Schlüter wurde am 7. Januar 1905 in Dannhausen (Niedersachsen) geboren. Nach dem Abitur studierte er ab 1926 an der Universität in Göttingen Naturwissenschaften. Das Studium brach er ab und begann 1935 eine Ausbildung zum Kriminalkommissar. 1938 wurde er Leiter der Gestapo-Außenstelle in Gelsenkirchen und ab 1943 als Kriminalrat Leiter der Abteilung 4 der Gestapo in Münster bis zum Ende des Krieges. 1937 trat er der NSDAP bei, und 1940 wurde er in die SS aufgenommen.
Am 27. Januar 1942, dem Tag der Deportation der Jüdinnen und Juden von Gelsenkirchen in das Ghetto Riga, stand er als leitender Gestapo-Beamter am Güterbahnhof Gelsenkirchen und überwachte das Geschehen, peinlich darauf bedacht, dass seine Maßnahmen ohne Zwischenfälle durchgeführt wurden, wie er in einem späteren Verhör darlegte.
Schlüter versuchte, sich in den aufgezeichneten Verhören als unschuldig und human darzustellen. Er berief sich auf Befehle aus dem RSHA (Reichssicherheitshauptamt) in Berlin und die Verantwortung seiner Vorgesetzten, wie etwa Gerhard Bast (Bast war SS-Sturmbannführer und stellvertretender Leiter der Gestapoleitstelle in Münster, verantwortlich für die Deportation und Ermordung vieler Menschen.)
Nach dem Krieg wurde er verhaftet und von den Alliierten zweieinhalb Jahre interniert. Er konnte seine Polizeikarriere in der Bundesrepublik nicht fortsetzen. Allerdings wurde er später als Steueroberinspektor verbeamtet. Er blieb bis zu seinem Lebensende 1983 Beamter.
Andreas Jordan, Projektgruppe STOLPERSTEINE Gelsenkirchen. November 2024.
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