Allein in der Nacht vom 7. auf den 8. September 1943 werden auf diese Weise 186 Menschen ermordet, unter ihnen auch Charles Ganty. Der damalige Gefängnispfarrer von Plötzensee, Harald Poelchau, berichtete: "Mit Einbruch der Dunkelheit am 7. September begann der Massenmord. Die Männer waren in mehreren Gliedern hintereinander angetreten. Sie standen da, zunächst ungewiss, was mit ihnen geschehen sollte. Dann begriffen sie. Immer je acht Mann wurden namentlich aufgerufen und abgeführt. Einmal unterbrachen die Henker ihre Arbeit, weil Bomben in der Nähe krachend niedersausten.
Abb.: Der Hinrichtungsschuppen
Die schon angetretenen fünf mal acht Mann mussten für eine Weile wieder in ihre Zellen eingeschlossen werden. Dann ging das Morden weiter. Alle diese Männer wurden gehängt. Die Hinrichtungen mussten bei Kerzenschein durchgeführt werden, da das elektrische Licht ausgesetzt hatte. Erst in der Morgenfrühe, um acht Uhr, stellten die erschöpften Henker ihre Tätigkeit ein, um sie am Abend mit frischen Kräften wieder aufnehmen zu können.
In diesen drei Septembernächten starben 360 Menschen den Tod am Galgen: Lehrer, Beamte, Arbeiter, Kaufleute, Offiziere und Künstler. Neben dem Hinrichtungsschuppen lag noch tagelang ein Berg von nackten Leichen. Sie konnten nicht fortgeschafft werden, weil heftige Fliegerangriffe jeden Abtransport verhinderten. Auch das gehört zu den grauenhaften Eindrücken, die ich nie vergessen kann: die entstellten, bleichen Körper von Menschen, aufeinandergeworfen wie Lumpen."
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