STOLPERSTEINE GELSENKIRCHEN

Ausgrenzung erinnern


Stolpersteine Gelsenkirchen

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HIER WOHNTE

Verlegeort PAUL BUKOWSKI

JG. 1898
VERHAFTET 7.8.1943
'HOCHVERRAT'
HINGERICHTET 23.8.1944
GEFÄNGNIS STUTTGART

Verlegeort: Zollvereinstraße 4, Gelsenkirchen

Paul Bukowski, geboren am 9. April 1898 in Weissenberg, wurde am 7. August 1943 als Mitglied der Widerstandsgruppe um Franz Zielasko verhaftet und vom so genannten "Volksgerichtshof" wegen "Vorbereitung zum Hochverrat in Verbindung mit Feindbegünstigung" zum Tode verurteilt und im Gefängnis Stuttgart hingerichtet. Sein Leichnam wurde ebenso wie der von Fritz Rahkob in die Tübinger Anatomie verbracht und nach entsprechender 'Verwendung' auf dem dortigen Gräberfeld X verscharrt.

Abschiedsbrief von Paul Bukowski Seite 1

Abschiedsbrief des Paul Bukowski

Absender: Paul Bukowski, Untersuchungshaftanstalt Stuttgart, Urbanstraße 18

Empfänger: Frau Anna Bukowski, Gelsenkirchen 7, Zollvereinstr. Nr. 4

Stuttgart, 23. August 1944

Liebe Frau !

Die letzten Grüße sendet Dir Dein Paul. Werde Deiner gedenken bis zum letzten Atemzug. Grüße Bernhart und Jule, Johann und Maria nebst Tante Tine und Kinder, Peter, Maria und Kinder, Trautchen, Jupp und die Kleinen. Auch Anna Krauth grüße

Abschiedsbrief von Paul Bukowski Seite 2

von mir. Ich nehme die Hoffnung mit, daß Ihr Lieben meiner nie vergessen werdet. Liebe Anne, mit der Lebensversicherung mußt Du zusehen, wie es damit wird. Sonst weiß ich Dir nichts neues zu schreiben und verbleibe unter vielen Grüßen und Küssen Dein Dich bis über den Tod liebender Mann. Auf nimmer Wiedersehen! Grüße auch alle Bekannten und die Nachbarn. Die letzten Grüße sendet Friedrich Rahkob.

Meine liebe Tochter Paula!
Auch Dir sendet Dein Papa den letzten Gruß. Wünsche Dir für Deine Zukunft das Beste. Hatte ja gut mit Euch meinen Kindern vor, aber es sollt nicht sollen sein. Sei stark, bleibe gesund und halte Deine liebe Mutter in Ehren. Auf nimmer Wiedersehen!

Abschiedsbrief von Paul Bukowski Seite 3

Mein lieber Sohn!
Die letzten Grüßen sendet Dir Dein Vater. Ich danke Dir nochmals für Deine Mühe, die Du mir während meiner Haft erwiesen hast, kann es Dir nicht mehr belohnen, aber denken werde ich an Dich, bis es mit mir zu Ende ist. Ich weiß, daß auch Deine Gedanken immer bei mir waren. Hatt ja immer noch Hoffnung, aber es war alles vergebens. Wünsche Dir alles Gute und daß Du gesund und munter zu Deiner lieben Mutter zurückkehrst. Wenn der Krieg beendet ist, so nehme Maria als Deine Frau heim, denn sie hat es verdient. Auch Maria und ihren Eltern und Hannelore schicke ich die letzten Grüße. Sollte ich in meinen letzten Zeilen einen nicht genannt haben, so ist es nicht mit Absicht geschehen. Wünsche Dir für die

Abschiedsbrief von Paul Bukowski Seite 4

Zukunft alles Gute und gedenke meiner, wenn ich nicht mehr bei Euch bin. Nimm als Erbteil von meinen Sachen, was Dir paßt. Mehr kann ich Dir ja jetzt nicht geben und vergesse Deine liebe Mutter nicht. Mein lieber Sohn als letzten Gruß rufe ich Dir zu: Auf nimmer Wiedersehen!
Sei stark und überwinde auch diesen Schmerz. (letzter Satz nicht zu entziffern)

Auszug aus dem Todesurteil, verhängt vom "Volksgerichtshof". Paul Bukowski u.a. werden zum Tode wegen "Vorbereitung zum Hochverrat in Verbindung mit Feindbegünstigung" verurteilt.

Das Todesurteil gegen Paul Bukowski u.a.


Zollvereinstrasse 4 - in diesem Haus wohnte Paul Bukowski.

Abb.: Zollvereinstrasse 4 - in diesem Haus wohnte Paul Bukowski, hier wird auch der STOLPERSTEIN verlegt.


STOLPERSTEIN für Paul Bukowski, Zollvereinstrasse 4

Abb.: Der anhaltende Frost verhinderte am 9. Februar 2010 vorerst die Verlegung des Stolpersteins für Paul Bukowski an der Zollvereinstrasse 4. Der STOLPERSTEIN wurde nur symbolisch verlegt, die endgültige Verlegung in das Gehwegpflaster fand am 22. Juni 2010 statt.

→ Fotostrecke von der Verlegung an der Zollvereinstrasse 4


Biografische Zusammenstellung: Andreas Jordan, STOLPERSTEINE Gelsenkirchen. Januar 2010. Editiert Juni 2010

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