Foto: © Karin Richert
In Gelsenkirchen haben sich bereits mehrere Schulen am Projekt Stolpersteine beteiligt, darunter Klassen und Kurse der Evangelischen Gesamtschule Bismarck, der Gesamtschule Horst und des Schalker Gymnasiums. In naher Zukunft kommen die Gesamtschule Berger Feld und die Grundschule an der Grillostraße hinzu. Weitere Schulen haben ihre Beteiligung bereits zugesagt.
Mit der Verlegung der Stolpersteine wird die Erinnerung an das Leben und Leiden der verfolgten Menschen in der Ausgrenzungsgesellschaft im so genannten "Dritten Reich" lebendig. Stolpersteine erinnern auch an Wendepunkte in den Lebenswelten, an eine oftmals glückliche Zeit, bevor Angst, Ausgrenzung und Rassenwahn das Sein der Verfolgten bestimmten. Ihre Namen kehren mit der Verlegung eines Stolpersteins zurück in unseren Alltag. Und zwar genau dort, wo die Betroffenen vor ihrer Festnahme, Flucht, Verschleppung oder Ermordung ihre Lebensmittelpunkte hatten, inmitten der Stadtgesellschaft - Vor den Türen ihrer Häuser.
Auch die Orte des Geschehens bekommen so einen Namen und man erfährt, was in der eigenen Straße oder am Platz gleich um die Ecke Entsetzliches passiert ist. Das Grauen begann nicht erst in den Vernichtungslagern und Unrechtsstätten des so genannten "Dritten Reiches", es begann mitten unter uns, im nachbarschaftlichen Umfeld der Ausgrenzungsgesellschaft, unter aller Augen. So werden mit den Stolpersteinen Denk- und Lernorte als integraler Bestandteil unseres Alltags geschaffen, bisher mehr als 90.000 mal in 28 Ländern Europas.
Die Beschäftigung mit einzelnen Personen oder Familien hilft, die abstrakte Zahl von mindestens dreizehn Millionen Ermordeten innerhalb der verschiedenen Verfolgtengruppen zu realisieren. Jeder Einzelne hatte seine individuelle Lebens- und Leidenswege, viele waren in demselben Alter wie die Jugendlichen, die sich heute am Projekt Stolpersteine beteiligen. Für die Schülerinnen und Schüler handelt es sich durch die intensive Beschäftigung mit dem Thema im Rahmen des Projektes Stolpersteine nicht mehr um anonyme Opfer, sondern um Menschen wie du und ich.
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